Im Gespräch mit Erik Huyoff

Was hat dich angesprochen am Thema "Pest"? Warum hast du an der Ausschreibung teilgenommen?

Bereits zu Schulzeiten kam man in meinem Geburtsort nicht am Thema „Pest“ vorbei. Als zentral gelegene Stadt im 30-jährigen Krieg war Rathenow voll von den Kriegswirren betroffen. Zudem wüteten kurz vor dem Krieg (1598) und während des Krieges (1631) die Pest und andere Seuchen, sodass von den einst 3.000 Einwohnern der florierenden und reichen Stadt nur 40 das Ende des Krieges überlebten. Nicht verschweigen kann ich aber, dass – und nein, dafür hat man mich nicht bezahlt – auch die bisherige problemlose, unkomplizierte und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Verlagsteam über die letzten Anthologien ebenfalls ein Hauptgrund für die Teilnahme an der Ausschreibung war. Gute, seriöse Ausschreibungen sind selten geworden – da darf man es sich nicht erlauben, ein solches Kleinod auszulassen.

Der Titel deines Pest-Beitrages lautet „Das blutige Skalpell“? Klingt ganz schön blutrünstig. Woher kam die Idee für die Geschichte?

Ohne zu spoilern: Soooo blutrünstig ist sie gar nicht, schließlich bin ich kein Splatter-Autor. Die Idee zur Geschichte hat sich dabei größtenteils im Laufe der Recherche entwickelt. Nachdem schnell einige Fixpunkte standen, habe ich mir die Ausbreitung der Pestwellen im Mittelalter angeschaut, und schließlich einen Ort in der Umgebung meiner Wohngegend gefunden, der zusätzlich zur Pest noch eine weitere Tragödie vorzuweisen hatte – und habe beide Gesichtspunkte in einer der Figuren vereint.

Wie sieht deine typische Prokrastinationstaktik aus? Oder anders gefragt: Was hält dich am häufigsten vom Schreiben ab?

Ganz öde: der Brotjob. Mit Pendelei kommen dort locker 45-50 Stunden in der Woche zusammen, teils sogar mehr. Das Schreiben muss sich also die restliche Zeit mit der Freizeit, dem Bloggen, dem Haushalt – und ja, auch dem Schlaf teilen, wobei letzterer oftmals viel zu kurz kommt. Ach ja: mangelnde Deadlines halten mich auch vom Schreiben ab – unter Druck arbeite ich einfach konzentrierter und ergiebiger.

Wenn du dich auf ein einziges Genre festlegen müsstest, welches wäre das und warum?

Da gibt es nur eine Möglichkeit: Romance. Denn nur in diesem Genre hätte ich die Möglichkeit, mit den Untergenres meine anderen Lieblingsgenres abzudecken. Ob historische Liebesgeschichte, oder Romantasy – in der Romance ist alles erlaubt. Außerdem fehlen männliche Romance-Autoren in Deutschland, eine Lücke, die dringend geschlossen werden sollte, und einer meiner Autorenträume ist es, auf der LLC zu lesen und/oder einen Workshop zu halten – und dies geht nahezu ausschließlich in diesem Genre.

Letzte Frage: Wenn du ins Mittelalter reisen könntest: Auf welchen Ort und welche Zeit würdest du die Zeitmaschineeinstellen? Und warum?

Keine einfache Frage, da mich das Mittelalter, die Geschichte generell, mit all ihren Facetten fasziniert. Besonders interessiert mich aber das England zum Zeitpunkt der Rosenkriege, Fall und Aufstieg der Häuser York und Lancaster. Eine Epoche voller Intrigen und Politik – und spätestens seit Rebecca Gablés Werken mein Lieblingsstoff historischer Romane. Gleichermaßen würde ich gern die Tempelritter vor der Vernichtung des Ordens durch Philipp IV. (der Schöne) kennenlernen, zum Beispiel auf einer Templerburg im Heiligen Land.

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