Im Gespräch mit Florian Krenn

Florian, warum hast du an der Ausschreibung für „Jahrmarkt der Mysterien“ teilgenommen? Was hat dich an dem Thema angesprochen?

Das hat gleich mehrere Gründe: Zum einen fand ich natürlich das Thema spannend, da es durch die Jahrmärkte (vermeintlich?) eng gesteckt ist. Ich mag Anthologien mit einem roten Faden, der sich durch alle Texte zieht. Die Abwechslung beim Lesen kommt durch die vielfältige und unterschiedliche Interpretation des Themas durch die AutorInnen und zeigt, wie viele Herangehensweisen es an ein Thema gibt. Das wiederum macht es auch für mich als Autor interessant, da man dadurch natürlich einen direkteren Vergleich mit KollegInnen hat und von deren Ansätzen lernen kann.
Hinzu kommt dann noch, dass ich bereits mehrmals in Detlef Klewers Anthologien vertreten war und ich ihn als Person und seine Arbeit sehr schätze. Man könnte auch sagen, ich stalke seine Ausschreibungen.

Ich weiß nicht, wie ich darauf komme, aber kann es sein, dass du ein echtes Faible für Lovecraft hast?

Das könnte sein.;-) Einerseits finde ich den Mythos, den er geschaffen hat, sehr faszinierend und er begleitet mich seit der Pubertät durch Musik und Literatur bis unter die Haut in Form eines Cthulu-Tattoos. Andererseits ist Lovecrafts Art zu schreiben genial, nicht nur vom Stil, sondern auch vom Inhalt, nämlich das große Übel nur so weit zu beschreiben, als nötig, damit jeder Leser für sich selbst die fehlenden Puzzlestücke zu dem subjektiv schlimmsten Gesamtbild ergänzt. Diesen Punkt zu treffen, ist eine Kunst.

Wie gehst du an das Schreiben heran? Bist du eher ein Planer, der alles sauber durchkonzipiert, bevor du beginnst, oder schreibst du einfach drauf los, sobald du eine grobe Idee im Kopf hast?

Die grobe Handlung muss stehen: Die Idee, Anfang, Ende, Plottwist und dazu die Hauptfiguren. Die Details ergeben sich dann beim Schreiben, oft auch Änderungen. Manchmal schmeiße ich den Plot auch um, aber bei Beginn muss ich ungefähr wissen, wo ich hinwill, sonst brüte ich lange Zeit vor einem weißen Bildschirm.
Meist erfolgt die Planung nur grob über Stichwörter, hin und wieder auch via Mindmap. Oder man wird durch ein Wort, ein Erlebnis, eine Situation getriggert und das Bild vervollständigt sich vor dem inneren Auge. Und manchmal – und das sind meist die besten Ideen – sind es, wie Terry Pratchett sie nennt, Inspiration Particles, die durch die Weiten des Raums geflogen kommen, ein empfängliches Hirn treffen und einen spontanen Einfall verursachen. Diese Ideen schreibe ich sofort auf und entwickle sie weiter.

Die meisten Autoren wollen irgendwann einmal einen Roman veröffentlichen. Ist das bei dir genauso? Und wenn ja, hast du schon eine Idee im Kopf?

Natürlich möchte ich auch einen Roman veröffentlichen. Ein paar vage Ideen gibt es, dazu eine recht konkrete, die aber eher im Bereich Thriller angesiedelt ist. In der Schublade habe ich außerdem ein bereits lektoriertes, aber noch nicht überarbeitetes Kinderbuch liegen, das hoffentlich nächstes Jahr das Licht der Welt erblickt. Der Grund, weshalb ich das Kinderbuch einem Roman vorgezogen habe, ist ein sehr pragmatischer: Hätte ich zuerst ein anderes Buch angefangen, wäre vielleicht so viel Zeit vergangen, dass es für meinen Ältesten bereits uninteressant wäre.

Letzte Frage: Welches Buch hast du zuletzt gelesen und würdest du es weiterempfehlen?

Die letzten beiden Bücher waren das Manuskript befreundeter Autoren, für die ich als Testleser fungiert habe. Beide sind absolut empfehlenswert, da ich aber nicht spoilern will und darf hülle ich mich in Schweigen. Ein sehr gutes Buch, das mich das ganze Jahr schon begleitet ist „12 Monate Angst“ des Torsten Low Verlag, aus dem ich jeden Monat die zugehörige Kurzgeschichte lese.

Danke für das Gespräch!

Mehr über Florian Krenn unter http://www.floriankrenn.at/