Im Gespräch mit Olaf Lahayne (Frühjahr 2019)

Anlässlich unserer Anthologie "Der Schatten des Schwarzen Todes" sprachen wir mit den Autorinnen und Autoren der Anthologie. Von Olaf Lahaynes stammt die Geschichte "O du böser Augustin".

Olaf, was hat dich angesprochen am Thema "Pest"? Warum hast du an der Ausschreibung teilgenommen?

Die Pest – vor allem die große Epidemie im 14. Jahrhundert – war vermutlich die ultimative Katastrophe in der Geschichte Europas. Was sie in den Gesellschaften als Ganzes bzw. bei den Individuen angerichtet hat, ist heute vermutlich nur noch schwer nachvollziehbar, aber nach wie vor relevant in seinen Folgen (Ende des Mittelalters) und als Exempel (Umgang mit ähnlichen Unglücken). Darstellbar ist dies heute wohl eher in literarischer als in wissenschaftlicher Form.

Deine Geschichte hat einen konkreten historischen Hintergrund, und zwar in diesem Fall die Figur des Bänkelsängers Marx Augustin. Wie viel künstlerische Freiheit hast du dir bei der Ausgestaltung des Charakters genommen?

Da außer den Lebensdaten von Augustin eigentlich nichts wirklich sicher bekannt ist, habe ich mir recht große Freiheiten bei der Anlage der Figur genommen, etwa die Vergangenheit als Opernsänger.

Welchen Stellenwert hat das Schreiben für dich?

Es ist die Form, mich kreativ auszudrücken und Selbsterlebtes wie Dinge aus zweiter Hand zu verarbeiten, für die ich meiner (Selbst-)Einschätzung nach am ehesten Talent habe.

Gibt es ein historische Figur, die du gern einmal zum Protagonisten in einer deiner Geschichten machen würdest?

Dante Alighieri, einen der größten Dichter überhaupt und faszinierende Figur am Übergang von Mittelalter zur Neuzeit.

Letzte Frage: Wenn du ins Mittelalter reisen könntest: Auf welchen Ort und welche Zeit würdest du die Zeitmaschine einstellen? Und warum?

Passau, um 1200, um zu erfahren, welcher Mann (welche Frau?) das Nibelungenlied schrieb, wie er/ sie vorging, welche Quellen benutzt wurden ...

Herzlichen Dank für das Gespräch! 

Bildanmerkung: Olaf Lahayne vor der Wiener Pestsäule (errichtet zum Andenken an die Pest-Epidemie von 1679)