Im Gespräch mit Tanja Brink

Träumen von der weiten Welt...

Wie hat es die Ausschreibung für den „Jahrmarkt der Mysterien“ auf deine Schreibliste geschafft? Was hat dich an dem Thema angesprochen?
   
Seit meiner ersten Veröffentlichung im Burgenwelt Verlag stöbere ich regelmäßig auf der Website nach neuen Ausschreibungen. Die Entscheidung, zu einem Thema eine Geschichte zu schreiben, kommt aus dem Bauch heraus. Während ich den Ausschreibungstext zum „Jahrmarkt der Mysterien“ las, tauchte bereits das Bild einer Wahrsagerin in meinem Kopf auf. Dann gab es kein Zurück mehr. Die Geschichte musste geschrieben werden, sonst hätte mich die Wahrsagerin sicher verflucht.

Nachdem deine vorherige Geschichte für den Burgenwelt Verlag in Köln spielte, verschlägt es deine Protagonisten diesmal nach Hamburg. Wie kam das?
     
In Köln habe ich einige Jahre gelebt. In Hamburg würde ich gerne mal eine Zeit lang mein Zelt aufschlagen. Wahrscheinlich ist es nicht sonderlich klug, auf den Seiten eines Bremer Verlages ein Loblied auf Hamburg anzustimmen, doch ich kann es bei dieser Frage nicht vermeiden. Ich liebe es, an den Landungsbrücken auf einem Poller zu hocken und von der weiten Welt zu träumen. Bei der Suche nach einem Jahrmarkt mit jahrhundertealter Geschichte lagen der Bremer Freimarkt und der Hamburger Dom weit vorne in meiner Gunst. Meine norddeutsche Herkunft spielte dabei sicher eine Rolle. Bei der weiteren Recherche stellte sich dann heraus, dass die Ursprünge des Hamburger Domes meiner Wahrsagerin einen perfekten Schauplatz boten.

Gibt es ein Genre oder ein Thema, an das du dich bisher als Autorin noch nicht herangewagt hast, es aber gern würdest?
 
Als Autorin stecke ich mit drei Jahren Schreiberfahrung noch in den Kinderschuhen. Deshalb probiere ich mich auf ganz vielen Spielwiesen aus. Wenn zu einem Thema eine Geschichte in meinem Kopf entsteht, schreibe ich sie auf. Irgendwie muss sie da oben wieder raus. Mein neuronaler Speicherplatz ist begrenzt. Dabei mache ich mir gar keine Gedanken, in welchem Genre ich unterwegs bin. Viel mehr Respekt als vor einer Kurzgeschichte in einem unbekannten Genre, habe ich vor dem ersten Satz des Romans, dessen Plot in meinem Kopf schon fast fertig ist.

Es gibt Autoren, die sehen die Recherche für ihre Erzählungen eher als notwendiges Übel und wollen am liebsten einfach nur schreiben. Wie siehst du das? Wie viel Zeit steckst du in die Recherche?
 
Ich liebe Recherche. Luther, die Pest, Ritualmorde, giftige Pflanzen, Hamburger Stadtgeschichte, irische Moore, Satanismus. Bei all diesen Themen hatte ich, wenn überhaupt, lediglich rudimentäres Halbwissen. Die Welt ist so schnelllebig. Informationen bleiben oft oberflächlich. Wann gönnt man sich im Alltag den Luxus, einfach mal tiefer in ein Thema einzutauchen? Mir macht es Spaß, meine Phantasie in einen realistischen Rahmen einzubetten. Besonders schön sind die Momente, in denen ich das Gefühl habe, als würden sich Fakten um meine Geschichte legen. In diesen Momenten verschwimmen Phantasie und Realität. Wie viel Zeit ich investiere, kann ich gar nicht sagen. Recherche endet, wenn meine Figuren und ich in der Geschichte ankommen und alle Fäden miteinander verwoben sind.

Letzte Frage: Welches Buch hast du zuletzt gelesen und würdest du es weiterempfehlen?

Die Frage bringt mich in Verlegenheit. Seit ich selbst schreibe, ist mein Buchkonsum stark zurückgegangen, und mein Recherchematerial eignet sich eher nicht für eine Weiterempfehlung. Statt des zuletzt gelesenen Buches empfehle ich aber gerne mein Lieblingsbuch weiter – Stolz und Vorurteil von Jane Austen. Eine schöne Sprache, ein gesellschaftlich spannender Hintergrund, eine starke Protagonistin und Mr. Darcy, dem bei jedem Lesen mein Herz zu Füßen liegt.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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