Im Gespräch mit Daniel Stögerer (Frühjahr 2019)

Anlässlich unserer Anthologie "Der Schatten des Schwarzen Todes" sprachen wir mit den Autorinnen und Autoren der Pest-Anthologie. Daniel Stögerer steuerte die Geschichte "Niedergang" bei.

Daniel, was hat Dich angesprochen am Thema "Pest"? Warum hast du an der Ausschreibung teilgenommen?

Das Konfliktpotential an dem Thema. Die Menschen, die zur Zeit der großen Pestepidemien lebten, haben Dinge erlebt und gesehen, die wir uns heute kaum noch vorstellen können.

Deine Pest-Geschichte „Niedergang“ ist wie auch deine andere im Burgenwelt Verlag veröffentliche Erzählung („Bërhte“ in „Auf düsteren Wegen“) ziemlich düster und beklemmend. Haben deine Familie oder Freunde sie gelesen und wie waren die Reaktionen?

Vorwiegend positiv. Ich gebe meine Texte immer zum Probelesen an Freunde weiter und überarbeite sie dann anhand des Feedbacks. Man muss aber auch dazu sagen, dass nur wenige meiner Geschichten so düster aufgebaut sind. Einige Leute in meinem Bekanntenkreis, die „Bërhte“ gelesen haben, glauben, ich schreibe nur Horrorgeschichten. Das stimmt allerdings überhaupt nicht. Ich möchte mich, was das Schreiben angeht, im Moment noch eher frei bewegen und verschiedenstes ausprobieren, um zu meinem persönlichen Stil zu finden.

Wie gehst du an das Schreiben heran? Bist du eher ein Planer, der alles sauber durchkonzipiert, bevor du beginnst, oder schreibst du einfach drauf los, sobald du eine grobe Idee im Kopf hast?

Ganz klar ein Planer. Ich schreibe Mindmaps, Diagramme, Charakterskizzen und so weiter, um an meiner Idee zu feilen, bevor ich mit dem Schreiben beginne. Wenn ich einfach drauf los schreibe, verliere ich schnell den Überblick.

Gibt es ein Thema, über das du gerne einmal schreiben würdest, dich bisher aber nicht herangewagt hast?

Da gibt es viele, und ehrlich gesagt möchte ich gar keins verraten. Wer weiß, was da noch für Texte kommen. Nur so viel: Im Moment traue ich mir noch nicht zu, über fremde Kulturen zu schreiben. Es braucht sehr viel Empathie, Recherche und literarische Kompetenz, um Menschen aus anderen Kulturkreisen authentisch darzustellen.

Letzte Frage: Wenn du ins Mittelalter reisen könntest: Auf welchen Ort und welche Zeit würdest du die Zeitmaschine einstellen? Und warum?

Puh, schwierig. Eventuell würde ich ins 14. Jahrhundert zur Universität Wien, kurz nach ihrer Gründung, reisen. Mich würde interessieren, wie Wissen damals verstanden wurde und mit welchen Themen, abgesehen von der Theologie, sich die Gelehrten beschäftigten.

Herzlichen Dank für das Gespräch!