Im Gespräch mit … Stefanie Bender (Herbst 2013)

Stefanie Bender

Stefanie Bender hat im Burgenwelt Verlag bereits ihre Spuren hinterlassen. Sie schrieb die Kurzgeschichte „Grüne Federn“ für Burgenbrand und die fantastische Erzählung „Die Träne der Novizin“ in Gesänge aus Dunklen Zeiten. Wir sprachen mit Stefanie über ihre Schreibleidenschaft.

Kurz die Eckdaten: Seit wann schreibst du und in welchen Genres bist du unterwegs?

Mit dem Schreiben begann ich schon als junges Mädchen. Damals waren es lyrische Zeilen und Prosagedichte, mit denen ich meine Gefühle ausgedrückt und Erlebnisse verarbeitet habe. Vor ca. 12 Jahren schrieb ich meine erste Kurzgeschichte. Richtig ernsthaft, also auch mit dem Gedanken zu veröffentlichen, verfasse ich seit ungefähr 4 - 5 Jahren meine Geschichten. Bereits in der frühsten Schreibzeit hat sich meine Leidenschaft für die fantastische Literatur zu erkennen gegeben. Schnell wurde das Schreiben im Bereich Phantastik meine Medizin in vielen Lebenslagen. Auch die Historik fasziniert mich schon lange. Meine erste eigene Erzählung in diesem Genre entstand im Jahr 2011.

Wie sinnvoll ist es für einen Autoren, sich auf ein bestimmtes Genre festzulegen?

Es kommt darauf an, welches Ziel der Autor vor Augen hat. Was will er erreichen? Möchte er eine große Leserschaft und sich einen Namen machen? Will er experimentierfreudig sein? Ist er bereit ein Pseudonym anzunehmen? Pauschal ist diese Frage für mich nicht zu beantworten. Die meisten Leser erwarten von einem Autor eine gewisse Kontinuität. Wechselt der Schriftsteller sein bisher bekanntes Genre, ist der Leser irritiert, vielleicht sogar enttäuscht, wenn der Lieblingsautor eine Richtung eingeschlagen hat, die ihm selbst überhaupt nicht zusagt. Bei vielen entwickelt sich das beständige Genre schon sehr früh. So auch bei mir. Doch möchte ich mir Tore zu fremden Wegen offen halten, wer weiß, eventuell überkommt mich eines Tages eine Idee zu einem mir bisher unbekannten Genre. Zum jetzigen Zeitpunkt allerdings kann ich mir nicht vorstellen, der Phantastik gänzlich den Rücken zu kehren. Ein Genresprung kann aber auch eine wunderbare Abwechslung sein: Vor kurzem beendete ich einen Reiseerlebnisbericht. Ohne Fiktion.
Eins ist mir bei alle dem besonders wichtig: Der Schreibstil eines Autors muss zum Genre passen.

Was bedeutet es für dich, eine Geschichte oder einen Roman nach dem Schreiben auch zu veröffentlichen? Ist das deine eigentliche Intension beim Schreiben oder nur das Tüpfelchen auf dem „i“?

Das Tüpfelchen auf dem „i“ – eindeutig. Eine Veröffentlichung bedeutet mir viel, doch sollte ich in Zukunft damit kein Glück mehr haben, schreibe ich dennoch weiter. Das Schreiben hat in meinem Leben einen viel zu großen Stellenwert eingenommen, als dass ich es aufgeben würde. Andererseits gibt es auch Geschichten, die ich ausschließlich verfasse, um sie zu veröffentlichen. Ich halte Augen und Ohren stets offen, um die neusten und interessantesten Anthologie-Ausschreibungen nicht zu verpassen. Anders handhabe ich es bei meinen Großprojekten. Romane schreibe ich, weil eine bestimmte Idee mir am Herzen liegt, mich einfach nicht mehr loslässt. Wenn ein Verlag dann Interesse zeigt, bin ich natürlich umso glücklicher.

Beschreibe doch einmal einen typischen Tag, an dem du schreibst. Welche Rituale hast du?

Das Schreiben ist meine Leidenschaft und doch „nur“ ein Hobby. Ich habe eine geistlich anstrengende Arbeit und einen langen Anfahrtsweg, daher kommen typische Schreibtage nur an Wochenenden oder im Urlaub vor. Diese beginnen in Normalfall mit dem Kaffeekochen. Auf meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer zünde ich ein paar Kerzen an (auch im Sommer). Danach suche ich mir leise, instrumentale Musik heraus und lasse sie im Hintergrund laufen. Ich öffne mein aktuelles Dokument und lege neben den Laptop mein Notizbuch und Fachliteratur für die Recherche zurecht. Das ist die beste Art zu schreiben.

Wie kommst du auf deine Ideen, was inspiriert dich?

Es sind diese Gedankensplitter, die unerwartet auftauchen, in Momenten, in denen ich sie nicht erwarte und oft nicht gebrauchen kann. Sei es unter der Dusche, auf der Toilette, in der Bahn, beim Fahrradfahren oder auf der Arbeit. Die Ideen klopfen nicht an und kommen immer dann, wenn ich kein Notizbuch zur Hand habe, um den Splitter festzuhalten. Manche beißen sich geradezu fest, andere verschwinden im Nirwana und bleiben verschwunden.

Inspiration finde ich fast überall. Es reicht ein Spaziergang in der Natur (am liebsten in der Nähe von Wasser) und die Muse beginnt, zärtlich zu küssen.
Neue Ideen fliegen auch nach einem Treffen mit befreundeten Autoren und Kreativköpfen wild durch mich hindurch und lassen die imaginäre Feder vibrieren. Ja, Begegnungen mit Gleichgesinnten, die Mutter Natur oder auch der Besuch von mittelalterlichen Burgen und Veranstaltungen ist wohl das Inspirierendste, was mir widerfahren kann.

Großverlage vs. Kleinverlage – für wen würdest du lieber schreiben und warum?

Wie viele Hobbyautoren hatte auch ich den Traum, irgendwann bei einem Großverlag einen Roman zu veröffentlichen. Nach einigen Jahren, in denen ich Erfahrungen gesammelt und mein Wissen erweitert habe, ist mir bewusst geworden, dass ich keine Autorin für riesige schriftstellerische Taten bin. Ich möchte eine gewisse Freiheit genießen, meine Herzprojekte schreiben, veröffentlichen und das alles mit Familie, Beruf und anderen Hobbys unter einen Hut bringen. Meine Zukunft sehe ich daher in einem seriösen Kleinverlag. Bei der Verlagssuche achte ich selbstverständlich auf Renommees, beobachte, recherchiere und schöpfe aus den eigenen Erfahrungen durch Anthologieveröffentlichungen. Ich erhoffe mir eine sehr individuelle Betreuung und eine effektive Zusammenarbeit, ein größeres Mitspracherecht, was Titel und Gestaltung des Buches betrifft. Dabei bin ich mir aber auch im Klaren, dass man mit Publikationen in einem Kleinverlag kein Glück haben kann. Ebenso ist mir bewusst, dass Kleinverlage weniger Interesse bei der Presse wecken, als die großen Namen und auch geringere Buchhandelspräsenz aufweisen.
Wie es ist, mit einem Kleinverlag zusammenzuarbeiten, werde ich in naher Zukunft selbst erleben, denn Anfang 2015 wird mein Debütroman im Ulrich Burger Verlag erscheinen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich über die kommende Zusammenarbeit.

Auf welche deiner Geschichten (veröffentlich oder nicht) bist du besonders stolz?

Eine schöne und interessante Frage.
Besonders stolz, bin ich auf meinen bisher unveröffentlichten Roman, mit dem ich ein anderes, etwas fremdartigeres Bild der Engel hervorrufe. Eine Geschichte über Unterdrückung, Intrigen und Heldentum verbunden mit den „vollkommensten“ Wesen, untypischen Protagonisten und einer Prise trockenem Humor.
Dann gibt es noch meine Kurzgeschichte "Grüne Federn". Meine erste rein historische Erzählung, die sogleich in der Anthologie Burgenbrand des Burgenweltverlags im Jahr 2011 ein zu Hause fand.  

Und zum Schluss: Woran arbeitest du gerade?

Ich befinde mich in der Anfangsphase eines neuen Romanprojekts. Eine Historical-Fantasy Geschichte, die von einer mysteriösen dunklen Burg und wiedergeborenen, verfluchten Seelen erzählt.

Danke, Stefanie, für die spannenden Einblicke!

Mehr über die Autorin und eine Liste ihrer Veröffentlichungen.