Im Gespräch mit Ute Zembsch

Warum hast du an der Ausschreibung für „Jahrmarkt der Mysterien“ teilgenommen? Was hat dich an dem Thema angesprochen?

Es ist die dritte Burgenwelt-Anthologie, in die es eine meiner Geschichten geschafft hat, und ich freue mich sehr, wieder dabei zu sein. Unser Mittelalter-Verein nimmt an vielen Veranstaltungen teil, sodass ein solcher Jahrmarkt ein vertrautes Umfeld für mich ist. Wie auch schon bei meinem Beitrag zu „Auf düsteren Wegen“, konnte ich meine spirituelle Seite ausleben, zudem hierbei auch meine tänzerische.

Wie bist du eigentlich im historischen Genre gelandet? Ein Zufall?

Eher eine natürliche Entwicklung. Als Mittelalter-Begeisterte verschlinge ich Informationen in Text- und Bildform, besuche Burgen (oder was von ihnen übrig ist) und liebe historische Orte, seien es nun Stadtkerne oder alte Gebäude auf dem Land. So war es für mich bei Beginn meines kreativen Schreibens klar, dass ich hauptsächlich in diesem Genre zuhause bin, zusätzlich auch im Bereich Fantasy.

Eine schicksalsgebeutelte Protagonistin, die ihr Leben dennoch mit Elan und Selbstbewusstsein anpackt … das hatten wir auch schon in deinem ersten Roman im Burgenwelt Verlag (Henkersweib). Scheint, als wären Frauen, die mit starkem Willen wideren Umständen trotzen, ein bewusst gewähltes Motiv in deinen Geschichten. Oder ist das einfach Zufall?

Bewusst gewählt nicht, in mir finden sich Geschichten, die einfach herauswollen. Hier eine, wie meine Protagonistin zur Teufelsbuhle wurde und wie sie damit umgeht. Ich hatte erst eine andere geschrieben, in der eine junge Frau mit teuflischer Hilfe in einer lediglich schwierigen Situation ihr Recht erhält, aber diese spielte auf einem „normalen“ Fest, keinem Jahrmarkt. Ich denke, dass manchmal unbewusst ein Grundthema gewählt wird, mit dem sich die Autorin/der Autor gerade beschäftigt, aus welchem Grund auch immer.

Du hältst ja auch Lesungen ab, machst historische Stadtführungen rund um dein Buch „Henkersweib“ zum Beispiel – wie wichtig ist der persönliche Kontakt mit Leserinnen und Lesern für dich?

Sehr wichtig. Im Rahmen von Lesungen geht es in beide Richtungen. Meine LeserInnen können diejenige kennenlernen und befragen, die hinter dem Text steht, und ich erhalte allein schon aus den Reaktionen beim Vorlesen ehrliche Rückmeldungen. Ich freue mich über einen gegenseitigen Austausch und anregende Gespräche, beispielsweise durch ein gemeinsames Geschichtsfaible. Zudem liegt es mir am Herzen, Irrtümer über das Mittelalter zurechtzurücken.

Letzte Frage: Welches Buch hast du zuletzt gelesen und würdest du es weiterempfehlen?

Durch meine Schreibsucht liegt noch einen Stapel Romane und Novellen in Papier- und digitaler Form vor mir, den ich unbedingt lesen will. Ich muss mir endlich mehr Zeit dafür freischaufeln. Zuletzt las ich „Dunkle Geschichten aus Nordhessen“ von Andrea Gunkler. Ich konnte die Autorin bei einer Lesung in der Buchhandlung meines Vertrauens kennenlernen. Wer aufgrund des Titels Horror- oder Geistergeschichten erwartet, wird enttäuscht, jedoch nicht, wenn es um Geheimnisvolles oder Untergründiges geht, von denen teilweise nur wenige wissen. Ich, als Nordhessin, finde es sehr gut recherchiert und erzählt.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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