Im Gespräch mit Nina Casement

Nina, was hat dich angesprochen am Thema "Pest"? Warum hast du an der Ausschreibung teilgenommen?

Es ist kein Geheimnis, dass ich mich für Biologie begeistere, auch die Medizin hat sich bereichsweise zu einem Interesse entwickelt. Und natürlich schreibe ich gerne gruselige Geschichten. Die Pest verbindet all das auf sehr ... sagen wir mal charmante Weise.

Wie bist du das Thema angegangen? Wie und wo hast du recherchiert? Und hat der schicksalsgebeutelte Jodok in deiner Geschichte eine reale Vorlage oder ist er ein reines Produkt deiner Fantasie?

Jodok hat kein konkretes Vorbild, aber namensgebend ist ein eher unbekannter Pestheiliger. Ausgegangen bin ich von der Überlegung, dass eine (vorübergehende) Immunität in Zeiten der Seuche nicht immer segensreich sein muss. Dass jemand, der nicht krank, eben auch schnell verdächtig ist – nicht nur für Andere, sondern auch für sich selbst, da er ja selbst in diesem Weltbild verhaftet ist. Als Recherchequellen nutze ich unterschiedliche wissenschaftliche Beiträge, zum Beispiel von Universitäten oder Fachinitiativen, genauso wie zeitgenössische Berichte. Mir liegt die authentische Gestaltung nicht nur punktuell bei historischen Fakten, sondern auch bei der Sprache, den Gedankengängen und im Alltag am Herzen. Wobei mir dabei selbstverständlich auch Fehler unterlaufen.

Du hast bereits mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht. Welches Genre liegt dir am meisten?

Da könnte ich mich tatsächlich nie festlegen. Ich habe eigentlich nur Ausschlussgenres: Kinder- und Jugendliteratur und so etwas wie „Romantasy“. Zu beidem finde ich nur wenig Zugang und lese diese Genres auch selbst nicht. Abgesehen davon alles, was zwischen Mittelalter, Zeitgenössisch und SF passt.

Wem zeigst du in der Regel deine geschriebenen Geschichten als erstes?

Dem Lieblingsmenschen.

Letzte Frage: Wenn du ins Mittelalter reisen könntest: Auf welchen Ort und welche Zeit würdest du die Zeitmaschine einstellen? Und warum?

Als Frau würde ich tendenziell gar nicht ins Mittelalter reisen, dazu bin ich zu realistisch. Als Mann würde ich mir gerne verschiedene gesellschaftliche Episoden meiner Heimatstadt Köln ansehen. Als Biologe würde ich gerne bei der Entdeckung diverser Kontinente und Regionen zugegen sein – wünschenswerterweise allerdings ohne Massaker an der einheimischen Bevölkerung.

Herzlichen Dank für deine Antworten :-)