Im Gespräch mit Yngra Wieland

Yngra Wieland (Fotografin: Gaby Kilian)

Yngra Wieland hat im Burgenwelt Verlag bereits drei historische Romane veröffentlicht (Der Tanz der Schäfflerin, Das Schicksal der Schäfflerin, Das Geheimnis der Flößerin). Nun hat sie mit "Der blaue Ritter" eine beeindruckende Kurzgeschichte abgeliefert. In unserer Interviewserie zur Anthologie stellt sie sich unseren Fragen...

Warum hast du an der Ausschreibung für „Jahrmarkt der Mysterien“ teilgenommen?
Was hat dich an dem Thema angesprochen?

Sag zu mir "Mysterium, Gaukler, Mittelalter, Ritter" und ich tue beinahe alles. :) Ich liebe die alten Zeiten und die Beschäftigung damit. Diese Faszination möchte ich Leserinnen und Lesern in meinen historischen Romanen teilen - und nun aktuell mit der Geschichte "Der blaue Ritter" in dieser Anthologie. Eigentlich hätte ich gar keine Zeit dazu gehabt, da ich gerade einen zeitgenössischen Krimi schreibe, aber ich konnte nicht widerstehen.

Häufig versuchen sich Autorinnen und Autoren zunächst in Kurzgeschichten, um ihren Stil und ihr bevorzugtes Genre auszuloten. Du bist ja bereits als Roman-Autorin sehr erfolgreich, scheinst also einen anderen Weg gegangen zu sein. Wie schwer ist es, eine Kurzgeschichte zu schreiben, sich sozusagen einzuschränken, wenn man vorher immer so viel Platz und Zeit für die Charakterentwicklung und die Handlung hatte?

Gar nicht schwer. Tatsächlich habe ich mit Roman angefangen und bin dann zur Kurzgeschichte gekommen, von denen inzwischen auch mehrere veröffentlicht sind. Vielfalt ist mein zweiter Vorname - ich schreibe historisch, zeitgenössisch, Fantasy, Ratgeber und Kurzgeschichten. Ich finde es wunderbar, zwischendrin Kurzgeschichten zu schreiben, um die Dichte der Sprache und die Verknappung zu zelebrieren. Das gilt übrigens auch für Lyrik. Nicht, dass ich welche veröffentlichen wollte, aber zur Arbeit mit und an Sprache ist das herrlich.

Wem zeigst du normalerweise deine geschriebenen Werke als allererstes?

Meistens zuerst meinem Mann, seiner unbestechlichen Logik wegen. Dann meiner Schreibgruppe. Die sind scharf wie Kettenhunde. Dann gehe ich weinend oder grummelnd heim und ändere, wenn der Text überarbeitet ist, bekommt ihn meine Agentin, die mit dem Skalpell dran geht. Ich liebe diesen Prozess der Entstehung, es ist wie Alchemie, eine Wandlung zum Besseren. Die Krönung ist dann die Lektoratsarbeit. Bisher habe ich - im Gegensatz zu vielen Kolleginnen - durchweg gute Erfahrungen mit Lektorinnen gemacht.

Wenn du nur noch eine einzige Geschichte schreiben dürftest (egal ob Roman oder Kurzgeschichte), wovon würde sie handeln?

Uää. Allein der Gedanke fühlt sich an wie die hochnotpeinliche Befragung am dritten Tag. Ich habe momentan eine Liste von etwa 15 Buchprojekten, die ich verwirklichen möchte...
Aber in diesem quälenden Fall, den du beschreibst, würde die Geschichte vermutlich von einer starken Frau handeln, die unter allen Umständen gegen die Mächte ankämpft, die ihr verweigern, weitere Geschichten zu schreiben. Oder ich würde Geschichtenerzählerin werden und von Markt zu Markt tingeln.

Letzte Frage: Welches Buch hast du zuletzt gelesen und würdest du es weiterempfehlen?

Das war "Teufelskerle und Katastrophenweiber" von Gaby Kilian, gerade frisch erschienen. Darin versammeln sich Kurzbiografien von historischen bayrischen Persönlichkeiten. A Schmankerl, wie man hier zu sagen pflegt und uneingeschränkt zu empfehlen.

Danke für das Gespräch :-)

Mehr über die Autorin gibt es auf ihrer Website.

Die Anthologie "Jahrmarkt der Mysterien" im Online-Shop.